Der deutsche Mittelstand auf LinkedIn

„Ich möchte, dass uns die Mitarbeiter von morgen im Blick haben“

Im Rahmen unserer Mittelstandsstudie haben wir mit CEOs gesprochen, die die Business-Relevanz eines persönlichen LinkedIn-Auftritts erkannt haben. Ein Beispiel für erfolgreiche C-Level-Kommunikation ist Andreas Widl – Vorstandschef bei SAMSON. Im Interview gibt er spannende Einblicke und verrät, wo die Reise hingeht.

 

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Dr. Andreas Widl ist seit 2015 als Vorstandsvorsitzender der SAMSON AG tätig. Bereits von 2013 bis 2015 war Dr. Widl Mitglied des Vorstandes und verantwortete den Bereich Vertrieb, Marketing und Strategie. SAMSON ist überall aktiv, wo Dinge im Fluss sind: Öle, Gase, Dämpfe, chemische Substanzen. Ventile sind das Kerngeschäft des Mittelständlers.

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Herr Widl, seit etwa einem Jahr sind Sie regelmäßig auf LinkedIn aktiv. Warum haben Sie sich dazu entschieden?
Wir haben bei Samson erkannt, dass wir an unserem Außenauftritt arbeiten müssen, da wir als wachsendes und inzwischen weltweit aktives Unternehmen mehr und mehr in der Öffentlichkeit stehen. Verstärkt wird das noch durch unser Projekt MainChange, den Neubau des Firmenstammsitzes auf der anderen Seite des Main in Offenbach. Uns war klar, dass das auch heißt, dass wir stärker Gesicht zeigen müssen – gerade auf Entscheider-Ebene. Und da war der Schritt zu LinkedIn für mich logisch.

Wieso LinkedIn und kein anderes Medium?
LinkedIn erscheint uns aktuell als sinnvollster Kanal. Wir arbeiten international, also müssen wir auch entsprechend sichtbar sein. Zudem hatte ich schon lange einen Account und ein gewachsenes Netzwerk – von Kooperationspartnern bis Kolleginnen und Kollegen.

Wen wollen Sie auf LinkedIn erreichen?
Ganz zentral ist, die Bekanntheit der Marke zu steigern und Samson als eine Firma zu positionieren, die die gegenwärtige Transformation mitgestaltet – in Deutschland und darüber hinaus. Wie wir das tun, von Wasserstoff-Anwendungen mit hochinnovativer Ventiltechnologie bis zur KI-gestützten Optimierung von Fernwärmenetzen, das sind Geschichten, die Menschen erzählen müssen, damit sie möglichst greifbar und authentisch sind. Solche Themen können wir nicht nur über Pressemitteilungen verteilen.

Genauso wichtig ist LinkedIn meines Erachtens im Employer Branding. Noch sind wir vom Fachkräftemangel weitgehend verschont, aber es wird auch uns irgendwann treffen – und daher möchte ich, dass uns die Mitarbeiter von morgen hier im Blick haben. 

Dritter Punkt: Jeder Post ist auch eine Nachricht in die Belegschaft. Unsere Mitarbeiterschaft ist sehr stark auf LinkedIn vertreten – überwiegend eher passiv, aber ich weiß, dass ganz viele mitbekommen, was ich dort poste. Und da es inzwischen kaum mehr ein Land gibt, wo wir mit Samson nicht aktiv sind – von Peru über die USA bis Japan – braucht es Kanäle, die weltweit funktionieren. LinkedIn gehört momentan dazu.

Das sind alles Corporate-Ziele – wie steht es um persönliche Ziele?
Es ist ja nicht falsch, dass es Corporate-Ziele sind, denn mein LinkedIn-Account ist, strategisch betrachtet, Teil der Corporate Communication. Ich erlebe ihn aber auch als persönlich hilfreich, weil ich ein gesellschaftlich engagierter Mensch bin und nicht schweigen möchte, wenn Dinge schieflaufen. Neulich habe ich daher dort auch einmal darüber geschrieben, dass wir in Deutschland nach der Wahl in Hessen und Bayern Kante zeigen und uns klar gegen die rechtsextreme Führung der AfD abgrenzen müssen. LinkedIn ist dafür der schnellste Weg und der sichtbarste – hier kann ich selbst gestalten, wie ich wahrgenommen werde und muss nicht auf klassische Gatekeeper warten.

Das war mit Abstand Ihr erfolgreichster Post, was die Interaktionen angeht …
… was mich nicht überrascht. Die Menschen erwarten, dass Unternehmen, Unternehmer und Führungskräfte auf LinkedIn Haltung zeigen.

Wie viel eigene Arbeit fließt in die Posts?  
Manche Ideen entwickle ich selbst, gerade wenn ich auf Veranstaltungen bin. Manche kommen auch aus der Unternehmenskommunikation. Ich reagiere selbst auf Kommentare oder Nachrichten. Das ist mir wichtig, weil es nur auf diese Art authentisch bleibt. Allerdings wirft das Team von Communications auch immer mal einen Blick auf den Account, damit nichts anbrennt. 

Ganz schön viel Arbeit …
Ehrlich gesagt überschaubar – dafür, dass es ein wichtiger Kommunikationskanal für das Unternehmen ist. 

Rückblickend auf die bisherige Zeit auf LinkedIn: Lohnt sich der Aufwand? 
Auf jeden Fall. Die Themen sind ohnehin da, ich bin sowieso auf Veranstaltungen, wo Bilder entstehen; wir haben ein professionelles Team, das mich bei Samson unterstützt. Und: Ich habe auch durchaus Freude daran – denn für viele Geschichten hatten wir zuvor auf den Samson-Kanälen weder Raum noch Prozesse, jetzt können wir uns viel direkter positionieren.

Was waren die größten Erfolge?
Gefreut hatte mich, als mich ein Podcaster auf LinkedIn angeschrieben hat, er habe meine Posts gesehen – und ob ich in seine Sendung kommen wolle. Das haben wir dann auch gemacht, weil es inhaltlich gut passte. Einige Anfragen für die Teilnahme an Events als Speaker kommen auch darüber. Insofern: Mein Account wird von den richtigen Leuten wahrgenommen. Und ganz allgemein ist zu sehen, dass die Bekanntheit von Samson steigt, da meine Themen auf Widerhall stoßen. Ich werde oft auch im echten Leben, auch privat, auf Posts angesprochen. Interaktion zu LinkedIn findet eben auch oft außerhalb von LinkedIn statt.

Wenn Sie ein Jahr nach vorne blicken – was würden Sie dann gerne berichten können über Ihre LinkedIn-Bilanz 2024?
Dass LinkedIn uns geholfen hat, das für das Unternehmen sehr wichtige Projekt MainChange über die Region hinaus auf ein neues Bekanntheitslevel zu heben. Und dass mehr Menschen von Samson auf LinkedIn aktiv geworden sind: Unsere Follower-Zahl steigt täglich, 2000 mehr Menschen folgen uns allein seit Mitte des Jahres 2023. Es ist schön, dass meine Posts auch dazu beigetragen haben. Wenn ich damit weitere Kolleginnen und Kollegen motivieren kann, im Sinne unseres Unternehmens auf dieser Plattform aktiv zu sein, freue ich mich umso mehr.  

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