Fünf Minuten bis zum ersten Meeting, tausend unbeantwortete E-Mails, gerade noch so die U-Bahn erwischt und plötzlich läuft auch noch der heiße Kaffee die Hand herunter. Jede:r kennt ihn: den Moment, in dem einfach alles zu viel wird. Stress pur.

Wie vermeiden wir stressige Situationen?

Bei unserem letzten Afterwork-Event haben wir uns gemeinsam mit Trainer und Coach Timo Call mit genau dieser Frage beschäftigt. Timo ist Experte für Stressmanagement, Resilienz und Mindset-Coaching. Er hat uns gezeigt, wie wir besser mit stressigen Situationen umgehen können. Und wie wir außerhalb unserer Komfortzone denken.

Die Lösung liegt jenseits des Tellerrands


Gleich die erste Übung bereitete Kopfzerbrechen. Ungläubig stellten wir fest, dass es gar nicht so einfach ist, n
eun Kreise, die in einem Quadrat angeordnet sind, mit nur vier Linien zu verbinden, ohne abzusetzen. Die Lösung: über den Tellerrand hinaus denken. Das hört sich einfach an. Doch wir alle denken in Mustern und lassen uns von unseren Überzeugungen leiten. Out of the box-Denken ist nichts anderes, als der bewusste Bruch damit. Und so ein Bruch will gelernt sein. Hat man das einmal verinnerlicht, lassen sich auch Stresssituationen einfacher meistern. Denn um einen kühlen Kopf zu bewahren, müssen wir unsere Denkweise ändern.

Stress entsteht in unseren Köpfen

Einer der wichtigsten Erkenntnisse, die uns Timo vermittelt hat: Stress ist immer subjektiv. Unsere Gedanken sind dafür verantwortlich, dass Stress überhaupt erst entsteht. Sie bestimmen unser Handeln in stressigen Situationen. Wie gehen wir mit Problemen um? Verschwenden wir unsere Energie an negative Gedanken, oder suchen wir pragmatisch nach Lösungen?

Attention, please!

Wir müssen lernen, flexibler mit Situationen umzugehen, um besser auf Stress reagieren zu können. Droht uns der Stress zu packen, sollten wir Zeit für Dinge verwenden, die uns Energie spenden und keine Momente an negative Gedanken verschwenden, die uns Energie rauben. “Energy flows, where attention goes”, erklärt uns Timo. Stichwort Energielevel: Auch im Alltag sollten unsere Batterien zu mehr als 70 Prozent aufgeladen sein. Sonst haben wir nicht genug Kraft und sind anfälliger für Stress.

Ausgleich ist alles

Dieser Gedanke brachte uns zur nächsten Übung: Um unser Energielevel auf einem ausgeglichenen Niveau zu halten, sollten wir uns bewusst werden, was unsere Energiespender sind. Das Ziel: eine Liste mit 20 Dingen, die das Leben schöner machen. Das hört sich viel an, geht aber im Nu von der Hand, wenn man an all die kleinen Dinge denkt, die uns glücklich machen. Ob eine Tasse Kaffee, ein Glas Wein, frische Luft, Sonnenschein, eine Umarmung, die Lieblingssportart, eine romantische Komödie oder ein Lied, bei dem wir gar nicht anders können, als aufzuspringen und mitzusingen. Es gibt sie für jede:n von uns – die vielen Kleinigkeiten, die uns auch an schlechten Tagen zum Schmunzeln bringen.

Wir lassen uns nicht so leicht aus der Fassung bringen

Neben den 20 Energiespendern galt es auch, Energieräuber zu identifizieren. Unser Fazit: Wenn wir die kleinen Dinge im Leben wahrnehmen und wertschätzen, überwiegt das Positive. Sich über negative Erlebnisse zu ärgern, die wir sowieso nicht ändern können, bringt nichts. Uns stattdessen auf das zu fokussieren, was uns glücklich macht, spendet Energie für besonders stressige Momente, in denen wir sie am meisten brauchen.

Energie zum mitnehmen

Vieles, das uns gute Laune bringt, können wir selbst beeinflussen und in den Alltag integrieren, um unseren Energiehaushalt auszugleichen. Energieräuber wie Krankheiten, Kälte, schlechtes Wetter, überfüllte Züge und Verkehrschaos können uns so weniger anhaben. Wir wissen, was uns Energie bringt und deeskalieren dadurch stressige Situationen. Unser To Do im Agenturleben: den Kolleg:innen ab und zu mal ein Lächeln schenken, Danke sagen oder ein Kompliment machen. Denn Energie spenden funktioniert noch besser im Team. 

Prioritäten setzen

Energiespender in den Alltag einzubauen ist also wichtig, beansprucht aber auch Zeit. „Ich habe keine Zeit”, ist ein Satz, den viele von uns sicher häufig verwenden. Dabei sollten wir uns fragen: Wofür habe ich keine Zeit? Warum? Womit verbringe ich meine Zeit? Und wofür würde ich gerne mehr Zeit haben? 

Jede Woche haben wir 168 Stunden Zeit zur Verfügung. Um Stress zu vermeiden und gleichzeitig Raum für Dinge zu schaffen, die uns wichtig sind, gilt es, diese Stunden sinnvoll aufzuteilen. Das haben wir im Workshop versucht. Rechnet man mit “round about” 40 Stunden Arbeit und 56 Stunden Schlaf, bleiben immer noch 72 Stunden, die wir effektiv nutzen oder genussvoll verplempern können.

Wir haben den Stress unter Kontrolle

Bis in die Tiefen unseres Körpers entspannt, durch eine Atemübung am Schluss und mit einem größeren Bewusstsein für unser inneres Gleichgewicht ausgestattet, ging der Abend zu Ende. Der Workshop hat uns vor Augen geführt, dass wir Stress wirklich selbst beeinflussen können. Wir kontrollieren, wie wir damit umgehen und ob wir ihn überhaupt entstehen lassen. Dafür müssen wir offen sein, auch in neue Richtungen zu denken, Gewohnheiten abzulegen und zuzulassen, dass wir uns Zeit für die Dinge nehmen, die uns gut tun. Vielen Dank an Timo Call für den spannenden Abend!

Timo Call

Timo Call ist Coach und Personal Trainer in München

 

Timo gibt Seminare, Workshops und individuelle Coachings für Unternehmen und Privatpersonen. Sein Antrieb: “Wenn Menschen beginnen, mit sich und ihrem Leben glücklich zu sein. Ich sehe den Wandel in ihrer Ausstrahlung und ihrem Selbstbewusstsein. Das macht mich stolz.”

Seine Fachgebiete:

Stressmanagement
Resilienz
Mentale Stärke
Entspannungstraining