Suchmaschinenoptimierung und Künstliche Intelligenz. Worin besteht der Zusammenhang, wie lässt sich voneinander profitieren und worauf ist besonders zu achten? 

Inhaltsverzeichnis 

Google-Akzeptanz für KI Inhalte 

Bisher galt für Google-Inhalte der Leitsatz „Von Menschen für Menschen“. Damit ist seit dem letzten, so genannten Helpful-Content-Update Mitte September Schluss.

Worum geht es? 

Beim „Helpful Content Update“ handelt es sich um eine Aktualisierung des Google-Algorithmus’. Ziel ist es, User:innen hilfreiche und qualitativ hochwertige Inhalte in den Suchergebnissen anzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf der Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit. 

Was sind die Konsequenzen?

Google bewertet KI-generierte Inhalte nicht mehr generell negativ. Bislang hieß der Leitsatz: “Google Search's helpful content system generates a signal (…) to better ensure people see original, helpful content written by people, for people, in search results.“ Kurz gesagt „Nützlicher Content von Menschen für Menschen“ – das war Googles Maxime. Maschinengeschriebene Inhalte galten bis dato als wenig hochwertig – und oft waren es in der Tat reine SEO-Textwüsten, die per Keyword-Stuffing ein besseres Ranking der Seiten ermöglichen sollten. 

Die neue Generation von Generativen-KI-Tools (GenAI) hingegen ermöglicht es erstmals, tatsächlich maschinenbasiert sprachlich hochwertige und relevante Inhalte zu erzeugen.   

Darauf hat Google reagiert und – unserer Ansicht nach überfälligerweise – den zweiten Satzteil verkürzt zu: „…to better ensure people see original, helpful content for people, in search results.“ Es geht also nur noch um „nützlichen Content „für Menschen“, was besagt, dass Inhalte aus Sicht von Google nicht mehr zwingend von Menschen geschrieben werden müssen. In Zukunft werden also auch Seiten mit KI-generiertem Content tendenziell besser bewertet und somit höher gerankt.

Dennoch ist Vorsicht geboten, denn: Seiten, die nur aus abgeschriebenen Inhalten bestehen und möglichst viele Keywords bündeln, werden auch in Zukunft keinen Erfolg haben. Das gleiche gilt, wenn alte Inhalte nur angepasst und neu aufbereitet werden. Das Ziel von Google ist es, dass die Verfasser:innen von Texten vernünftig darüber nachdenken, wie hilfreiche und informative Inhalte erstellt werden können. Der Fokus muss für alle Redakteur:innen und SEO-Expert:innen weiterhin darauf liegen, Mehrwert zu generieren.

In diesem Blogpost geben wir einen ersten Überblick über die Auswirkungen von KI auf die SEO-Arbeit.

Wie verändert KI die SEO-Arbeit?

Die zunehmende Relevanz von generativer KI betrifft viele Bereiche, darunter auch die Suchmaschinenoptimierung. Wir verraten, welche Chancen, aber auch Risiken GenAI birgt. 

Steigende Konkurrenz

Schon heute ist ein massiver Anstieg des Wettbewerbs um relevante Suchergebnisse zu beobachten. Der Grund dafür? Die Erstellung von gutem bis sehr gutem Content ist durch bestimmte KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney, Google Bard oder Synthesia noch einfacher geworden. Umso wichtiger ist es, GenAI künftig als Unterstützung bei der Erstellung von Texten, Bildern oder Videos einzusetzen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Null-Klick-Suchen

Bei Null-Klick-Suchen wird Google-Nutzer:innen die passende Antwort bereits beim Eintippen der Frage ganz ohne Klick geliefert. Und diese nehmen zu – auf Kosten der Suchmaschinenoptimierung. Allerdings könnten (Google-)FAQs ironischerweise in Zukunft obsolet werden, sobald Menschen dazu übergehen, Fragen einfach von entsprechenden KI-Tools beantworten zu lassen.

Google selbst testet zudem diverse Veränderungen der eigenen Suche als Reaktion auf ChatGPT und Co. So hat es im September das neue Feature „Google Explore“ live gestellt, eine KI-basierte Auswahl von Content- und News-Beiträgen zu einem bestimmten Thema. Erste Tests aus den USA zeigen, dass die Explore-Inhalte sehr prominent angezeigt werden und klassische organische Suchergebnisse nach unten verdrängen, wie dieser Selbstversuch bei LinkedIn zeigt. In Deutschland ist Explore noch nicht verfügbar, es ist aber absehbar, dass wir eine stärkere Vermischung von klassischen und KI-generierten Suchergebnissen sehen. Damit wird es zunehmend schwieriger, weit oben in den Suchergebnissen zu landen, weil man mit mehr „Quellen“ konkurriert.

Qualitative Ranking-Faktoren 

Qualität ist wohl der wichtigste Faktor für eine gute Sichtbarkeit. Grundlage dafür sind die qualitativen Rankingfaktoren E-E-A-T, mit denen Google Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit von Webseiten misst. Mit den neuen GenAI-Tools ist es nun noch einfacher, diese Rankingfaktoren zu berücksichtigen. Daher empfehlen wir, bei der Erstellung von Inhalten künftig verstärkt auf diese vier Punkte zu achten.  

ChatGPT als SEO Support

Bisher gab es zwar einige Tools, die bei der SEO-Arbeit sehr hilfreich waren, diese aber nicht vollständig abnehmen konnten. Vor allem gute SEO-Texte wurden bisher in den meisten Fällen von Hand geschrieben. Tools wie ChatGPT werden diese Arbeit deutlich erleichtern. Wir haben drei praktische Einsatzmöglichkeiten ausgewählt. 

SEO-Analyse

Vor dem Schreiben kommt (im besten Fall) die Analyse. Hierfür muss man einfach die entsprechenden Textabschnitte in das Bedienfeld von ChatGPT mit dem Befehl, eine SEO-Analyse durchzuführen, einfügen. Wichtig ist, die Vorschläge nicht 1:1 zu übernehmen, sondern lieber noch einmal kritisch zu hinterfragen. 

Inhalte mit ChatGPT anreichern 

Der Text steht soweit, ist aber noch nicht hundertprozentig zufriedenstellend? Auch hier kann ChatGPT eine Stütze sein. Der Chatbot findet Unterthemen oder liefert Fragen zu bestimmten Themen. Unser Tipp: Mit ChatGPT lassen sich auch zum Inhalt passende FAQs oder sogar individualisierte Featured Snippets erstellen, was besonders im Hinblick auf das Google-Ranking vielversprechend ist. 

Schnelle Inhaltszusammenfassungen 

Auch bei Zusammenfassungen kann Text-KI wie ChatGPT unterstützen. Mit entsprechendem Content gefüttert, lassen sich u.a. Meta Descriptions, einleitende Bullets oder auch ansprechende Teaser generieren. Vor allem Meta-Descriptions erhöhen die Userfreundlichkeit und helfen, vom Google-Algorithmus besser gerankt zu werden.

Die wichtigsten SEO-Plugins für ChatGPT 4

Zusätzlich zu den Grundfunktionen bietet ChatGPT4 die Möglichkeit, verschiedene Plugins zu installieren. Wir haben zwei praktische Optionen getestet, die bei der SEO-Arbeit unterstützen. 

SEO Core AI

Erstmal ist es wichtig, den Status Quo zu verstehen. Hier hilft das Plugin SEO Core AI, mit dem sich eine Website aus Suchmaschinensicht analysieren lässt. Hierfür geben Sie die entsprechende URL in das Bedienfeld mit dem Befehl ein, eine SEO-Analyse durchzuführen. Nun gibt ChatGPT Informationen zur URL-Struktur, Titel und Meta-Descriptions oder auch Überschriften aus. Zusätzlich nennt das Tool mögliche Empfehlungen, die sich auf Wunsch auch konkretisieren lassen. Wir haben SEO Core AI beispielsweise genutzt, um uns eine individuelle Keyword-Strategie ausgeben zu lassen.

Auch interessant: Mit Hilfe des Plugins lassen sich natürlich auch aufschlussreiche Insights zu Wettbewerbern abrufen. In a nutshell: Insgesamt eine hilfreiche Unterstützung, wenn es um die Analyse und anschließende Verbesserung von Websites geht. 

SEO Assistant 

Geht man einen Schritt weiter in Richtung Inhaltserstellung, dann unterstützt das Plugin SEO Assistant. Es generiert hilfreiche Keyword-Informationen für Suchmaschinen. Einziger Wermutstropfen: Der SEO Assistant ist derzeit noch nicht in der Lage, detaillierte Keyword-Informationen zum Suchvolumen oder zur Konkurrenz auszugeben. Wir empfehlen daher, die ausgegebenen Keywords noch einmal zu überprüfen.

Bisher hatte ChatGPT – abgesehen vom Zugriff auf singuläre URLs über das Plugin Webpilot – ausnahmslos Zugriff auf Trainingsdaten bis Januar 2022. Seit dem neuesten Update im September 2023 kann es auch auf Daten aus dem Internet zugreifen. Das Feature heißt „Browse with Bing“ und ist nur in der Version ChatGPT-4 verfügbar. Diverse Tests haben allerdings gezeigt, dass der Bot sich nur an den ersten ein, zwei Quellen bedient, die es bei Bing ausliest, und die Antworten dadurch sogar eher schlechter, weil unausgewogener werden. Mehr dazu bei im Blog unserer Tochterfirma disruptive. Setzt sich dieses Feature allerdings durch, wird SEO umso wichtiger. Denn dann optimieren wir Websites nicht mehr „nur“ für menschliche Nutzer:innen, sondern auch für die KI.

Richtig angewandt ist ChatGPT definitiv enorm hilfreich, wird aber keinen „echten“ Menschen ersetzen. Wir empfehlen daher, von ChatGPT generierte SEO-Texte vor der Veröffentlichung in jedem Fall noch einmal zu überprüfen.

Fazit

Um die Relevanz von GenAI für die SEO-Arbeit zu verstehen, genügt ein Blick zurück: ChatGPT ist erst seit knapp einem Jahr für jedermann zugänglich und hat in der kurzen Zeit die Computer-Arbeit stärker verändert als jede Technologie zuvor – einschließlich des Internets. Wozu Künstliche Intelligenz in einem, fünf oder zehn Jahren fähig sein wird, lässt sich inzwischen erahnen. Sicher ist, dass wir erst am Anfang stehen.

Wir sind davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag ganz oben mitspielen sollte  – dabei möchten wir Sie unterstützen! Mit unserem Tochterunternehmen disruptive haben wir uns darauf fokussiert, möglichst viele Unternehmen in Deutschland KI-fit zu machen. 

Foto von Timm mit weißem Rand

Timm Rotter, Managing Director

 


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