Wenn wir Unternehmen zum Thema Social Media beraten, dann kommt häufig die Frage nach Facebook und Instagram. Es gibt aber noch deutlich mehr Netzwerke, die wir unseren Kunden empfehlen – natürlich nur dann, wenn sie auch zum Unternehmen passen. Eines dieser Netzwerke ist Pinterest. Hierbei handelt es sich strenggenommen um eine Bildersuchmaschine. Aber auch um ein Netzwerk, bei dem Nutzer Bilder samt ihrer Beschreibungen an Pinnwände heften können.

Der Name Pinterest wird zusammengesetzt aus dem englischen „interest“ und dem Pin (to pin = anheften). Das Netzwerk wurde 2010 gegründet und hat mittlerweile über 200 Millionen Nutzer weltweit. Immer mehr Unternehmen erkennen die Mehrwerte, die ihnen Pinterest bieten kann. Welche Mehrwerte sind das? Wir geben Ihnen hier drei Gründe, warum Pinterest für Ihr Unternehmen interessant sein kann.

Grund 1: Langlebiger Content

Der Content – also Bilder, Texte, Videos, GIFs etc. – erscheinen auf den unterschiedlichen Social-Media-Portalen häufig in den Newsfeeds der Nutzer. Hier „stolpern“ diese beim Scrollen durch die Timeline über die Geschichten der Unternehmen. Dieser Content ist aber genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist.

Kein Wunder, werden doch pro Minute beispielsweise über 240.000 Fotos auf Facebook und 65.000 auf Instagram hochgeladen. YouTube wächst um mehr als 400 Stunden Videomaterial alle 60 Sekunden (Quelle: Statista). Und so ist die Halbwertszeit der Beiträge oft relativ eingeschränkt. Bei Twitter ist diese Spanne beispielsweise im Durchschnitt nur 18 Minuten kurz – danach wird ein Tweet kaum mehr gesehen. Bei Facebook haben Ihre Posts nach ca. 2,5 Stunden 75 Prozent aller Impressionen erreicht (Quelle: Copypress). Zusätzlich kann der Facebook-Algorithmus die Lebensdauer deutlich einschränken.

Ein Beispiel: Limmaland und die Suchmaschine Pinterest

Auch bei Pinterest werden jede Minute unzählige Inhalte gepinnt, aber die Plattform ist – ähnlich wie YouTube – ein Ausbrecher: Auch Beiträge, die schon ein Jahr alt sind, können noch neuen Schub bekommen, weiß Stefanie Gärtner von Limmaland. Das Unternehmen produziert sogenannte IKEA Hacks: Klebefolien für die Kindermöbel des Möbelhauses. Und diese werden zu einem großen Teil über Pinterest beworben.

Die Geschäftsführerinnen Stefanie Gärtner und Rabea Knippscheer haben schon 2014 damit begonnen, ihre Produkte über die Plattform zu bewerben. „Am Anfang war dies eher im try and error-Verfahren, seit einem Jahr nutzen wir die Plattform aber auch strategisch“, erklärt uns Stefanie Gärtner. Die beiden Gründerinnen haben sich in die Materie eingelesen und eine Strategie entwickelt.

Dabei haben sie auch gelernt: Pinterest funktioniert ähnlich wie YouTube. Auch bei der Videoplattform sind die Inhalte länger sichtbar bzw. werden erst nach einiger Zeit überhaupt wahrgenommen. Denn oft wird vergessen: YouTube ist eine Suchmaschine (nach Google die zweitgrößte der Welt) auf der Nutzer nach Inhalten stöbern. Und genauso funktioniert Pinterest: Nutzer suchen gezielt nach Pins.

Mit der Zeit relevant

Viele Menschen nutzen Pinterest und suchen konkret Tipps zu DIY-Projekten (do it yourself). Aber auch Styling- und Einrichtungstipps findet man auf der Plattform häufig. Damit man Ihre Pins findet, sollten Sie in den beschreibenden Texten die richtigen Keywords nutzen – genauso funktioniert auch die „klassische“ Google-Suche.

Dies erklärt, warum Pins auch nach einem Jahr noch relevant sein können: Es dauert ein bisschen, bis Suchmaschinen Inhalte für relevant halten. Dazu müssen andere Nutzer die Inhalte häufiger suchen und – das ist dabei das wichtigste – auch anklicken und pinnen. Die Kontakte des Pinners werden über dessen Pin-Aktivität benachrichtigt. Mit der Zeit werden dadurch immer mehr Interaktionen mit ein und demselben Beitrag erzeugt. Bei Facebook und Instagram sind so alte Beiträge schon wieder vergessen…

Grund 2: Teilen ist ein Grundprinzip

Pinterest basiert auf dem Gedanken des Teilens von Inhalten. Bei Facebook und Instagram zeigen „Likes“ oder „Herzen“, dass dem Nutzer etwas gefällt. Bei Pinterest fügt man die Inhalte, wenn sie interessant sind, den eigenen, virtuellen Pinnwänden zu. Diesen Pinnwänden können auch andere Nutzer folgen. Auf diese Weise verteilen sich die einzelnen Beiträge über das gesamte Netzwerk.

So werden Sie gefunden

Wichtig dabei: die richtigen Keywords. Finden Sie heraus, wonach Ihre Kunden suchen. Dies ist bei der klassischen Suchmaschinenoptimierung der Website wichtig, aber auch bei Pinterest. Die richtigen Keywords erhöhen die Chance, dass die eigenen Beiträge gefunden werden.

Wie bei allen Maßnahmen zur besseren Auffindbarkeit gilt aber hier, dass es etwas Zeit braucht. Das heißt für Sie: Hören Sie nicht auf, nur weil nach einigen Wochen keine direkten Erfolge eintreten. Zeigen Sie Ausdauer. Stefanie Gärtner ist sich sicher, dass das Engagement nur mit Ausdauer und einer passenden Strategie mittel- und langfristig zu Erfolgen führen kann.

Grund 3: Mehr Traffic auf der Website

„Im Kundenservice und in Mails erhalten wir immer die Aussage, dass die Kunden über Pinterest zu unserer Website gelangt sind“, sagt Gärtner. Die Limmaland Pins lenken den Haupt-Traffic auf den Blog. Hier schreiben die Limmaland-Macher, wie die eigenen Produkte für IKEA-Hacks eingesetzt werden können. Über die Blogbeiträge gelangen die Kunden dann zum Shop mit allen Produkten.

Das funktioniert natürlich nur, wenn die Pins immer mit einem direkten Link zur jeweiligen Website versehen werden können. Bei Instagram ist dies aktuell noch nicht möglich. Hier gelangt man nur über den im Profil hinterlegten Link auf eine einzelne Website. Eine Traffic-Generierung ist dabei kaum möglich. Bei Pinterest lässt sich zu jedem Pin ein individueller Link hinterlegen. Dies erhöht die Chance deutlich, dass die Nutzer auch weiterklicken.

Die Limmaland-Macher haben gelernt, dass auch Newsletter-Anmeldungen über Pins sehr gut funktionieren, sagt Gärtner. Auf diese Weise lässt sich eine Bindung der Nutzer an die Marke deutlich erweitern.

Neben dem Effekt, dass die Bekanntheit der Marke steigt und potentielle Kunden dazu animiert werden, Produkte zu kaufen, erhalten Sie für Ihre Website wertvolle Backlinks. Jeder (Re)Pin erzeugt einen Link zu Ihrer Seite, was zu einer Steigerung der SEO-Wirkung führt.

Wer fleißig ist, wird belohnt

Dafür muss man allerdings etwas Zeit investieren und aktiv auf Pinterest sein. Die Limmaland-Gründer pinnen jeden Tag mindestens fünf Beiträge, davon sind 80 Prozent Repins anderer Beiträge und 20 Prozent eigene Fotos. In Fachbeiträgen werden häufig sogar mindestens 8-10 Pins pro Tag empfohlen, die dazu beitragen sollen, dass das Unternehmen häufiger in Suchen angezeigt wird. Limmaland nutzt zur Unterstützung das Tool tailwind zur Planung und Identifizierung von relevanten Repins und Pins.

Natürlich kostet ein solches Engagement Zeit – Limmaland rechnet hier mit ca. vier Stunden pro Woche. Aber der Aufwand lohnt sich, denn die Pinterest-Nutzer gelten als sehr kauffreudig. Vor allem im B2C-Bereich kann Pinterest dabei eine sinnvolle Marketingergänzung sein.

Sie haben Fragen zu Pinterest oder anderen Netzwerken? Sprechen Sie uns gerne an!