Das Metaversum (engl. Metaverse) – kein anderer Begriff sorgt momentan für so viel Buzz in der Digitalbranche. In aller Munde ist das Thema natürlich vor allem dank Mark Zuckerberg und der Umbenennung von Facebook zu Meta. Dabei setzt längst nicht mehr nur der Meta-Chef auf die neuen virtuellen Welten. Wer genau sich aktuell im Metaverse oder auch Web3 aufhält, was damit eigentlich gemeint ist und warum es unsere digitale Welt in den nächsten Jahrzehnten auf den Kopf stellen könnte, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das Metaverse?
- Metaversum vs. Web3: Wo der Unterschied liegt
- Warum Menschen diese virtuellen Welten nutzen
- Wer bereits im Metaverse unterwegs ist
- Virtuelle Welten entdecken: Wie komme ich ins Metaverse?
- Content, Marketing und Werbung im Metaversum: Ein Ausblick
- Fazit: Alles nur ein Hype oder bald Realität?
1. Was ist das Metaverse?
Meta-Chef Mark Zuckerberg selbst beschreibt das Metaverse als ein “verkörpertes Internet”, in dem wir nicht mehr nur über einen Bildschirm auf verschiedene Plattformen und Inhalte schauen, sondern selbst Teil des großen Ganzen sind. Falls du dich jetzt fragst, ob Zuckerberg das Metaverse erfunden hat, kommt hier deine Antwort: Nein.
Der Begriff Metaverse wurde zum ersten Mal im Jahr 1992 von Neal Stephenson, einem Science-Fiction-Autor, in seinem Roman Snow Crash verwendet. In dem Buch wird das Metaversum als eine allumfassende digitale Welt beschrieben, die parallel zur echten Welt existiert und über Avatare erreicht wird. Die dort gezeichnete Zukunft ist jedoch nicht sehr erstrebenswert: Großkonzerne dominieren, es herrscht Armut und Menschen verweilen immer länger oder gar ausschließlich in der virtuellen Welt, ohne sich jemals abzumelden.
Heute kann das Metaversum einfach als Konzept einer digitalen Welt, die von uns als Individuen kontrolliert, geformt und gelebt wird und parallel zur physischen Welt existiert, definiert werden. Wir können in ihr alles tun, was wir auch in der physischen Welt tun: arbeiten, einkaufen, Grundstücke kaufen, uns mit anderen Menschen vernetzen oder Konzerte erleben.
Ein Konzept ist das Metaversum deshalb, weil es als solches noch gar nicht existiert. Mit Augmented oder Virtual Reality-Produkten, verschiedenen Games oder NFTs gibt es erste Metaversum ähnliche Strukturen. Entgegen Stephensons dystopischen Betrachtungen ist das Herzstück und langfristige Ziel des Metaversums jedoch die Dezentralität. Das Internet wird also nicht mehr von großen Top-Playern wie Google, Facebook und co. kontrolliert, sondern dezentral gesteuert, sodass sich jede Person unabhängig eines Anbieters vernetzen, bewegen und seine virtuelle Welt beliebig verändern kann. Die Ownership wird also ganz klar zwischen den Teilnehmer:innen geteilt.
Doch was genau bieten diese virtuellen Welten? Grundlegend kann man hier von den 3 Säulen des Metaversums sprechen:
- Virtuelle Erlebnisse: Von virtuellen Konzerten bis zu virtuellen Reisen gibt es einiges zu erleben.
- Virtuelle Güter: Virtuelle Sneaker und Grundstücke? Das gibt es tatsächlich schon jetzt im Metaversum.
- Virtuelle Communities: Noch intensiverer Austausch mit Menschen, die vielleicht am anderen Ende der Welt leben. Das ist eines der Ziele derzeitiger Web3 Entwickler:innen.
2. Metaversum vs. Web3: Wo der Unterschied liegt
Grundsätzlich streben die beiden Konzepte das gleiche Ziel an: eine dezentrale, virtuelle Welt. Wo liegt also der Unterschied? Wenn wir vom Metaverse sprechen, reden wir bislang von einem Konzept, das in seinen Anfängen bereits in Online-Games oder Virtual-Reality-Erlebnissen gelebt wird. Dem Metaversum ähnliche Plattformen, die von den großen Digital- und Techunternehmen kontrolliert werden, existieren nebeneinander. Von Dezentralität kann hier jedoch nicht die Rede sein. Und genau dort liegt der Unterschied. Das Web3 oder auch Web 3.0 beschreibt nun genau diese bahnbrechende Neuerung. Aber lass uns nochmal einen Schritt zurückgehen. Warum Web 3.0? Dazu sollten wir kurz auf die Anfänge des Internets zurückschauen.
Das Web 1.0 beschreibt die Phase, in der es vorwiegend statische Websites gab, die noch keine interaktiven Elemente hatten, aber durch Hyperlinks verbunden waren. Unter Web 2.0 versteht man vor allem die Neuerungen, die durch Social Media und die Mobile-Revolution hervorgebracht wurden. Was diese Phase, in der wir uns momentan befinden, kennzeichnet? Zentralisierte Internet- und Social-Media Plattformen, wie Facebook, Google und co., durch die wir über den Computer-oder Handyscreen auf das Internet schauen. Das Web3 – oft auch als Internet der Zukunft bezeichnet – ändert dies grundlegend, denn wir werden Teil des Internets.
3. Warum Menschen diese virtuellen Welten nutzen
Klar ist: Das Interesse an Metaverse und Web3 ist groß – auch außerhalb der Tech-Bubble. Falls du also dachtest, das sei nur etwas für Gamer:innen oder Social-Influencer:innen, empfiehlt sich ein neuer Blick auf die Entwicklungen.
Vom Wunsch, sich noch intensiver miteinander zu vernetzen bis zum Entdecken neuer interaktiver Erlebnisse, die das Web 2.0 bisher nicht bietet, sind die Gründe, weshalb Menschen diese virtuellen Welten nutzen wollen, vielfältig. Laut verschiedener Studien (siehe OMD und Deloitte) stehen zudem virtuelle Bildungsangebote, Reisen- und Kulturerlebnisse hoch im Kurs.
4. Wer bereits im Metaverse unterwegs ist
McDonalds plant ein virtuelles Restaurant mit Lieferservice, Adidas arbeitet an einem “Adiverse” und Kaufland soll eine eigene Insel in der Spielwelt Animal Crossing gekauft haben. Schon heute tummeln sich viele Unternehmen in den virtuellen Welten. Das Metaversum steckt jedoch noch in den Kinderschuhen, weshalb man auf verschiedenen Plattformen wie The Sandbox, Decentraland oder Roblox momentan vor allem Gamer:innen, Creator:innen, Luxus-Einkäufer:innen und Early Tech-Adopters findet. Bis das Metaverse für alle Menschen zugänglich ist, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen: Die ersten Metaverse-Nutzer:innen sind jung! Ein Großteil der täglich aktiven Roblox Community gehört beispielsweise zur Gen Alpha (Jahrgänge 2010-2025). Die Gen Z (1997-2010) ist ebenfalls nicht nur auf TikTok unterwegs – auch sie haben ein starkes Interesse am Web3. Aber auch Millennials oder die Gen X sind bereits im Metaverse unterwegs.
5. Virtuelle Welten entdecken: Wie komme ich ins Metaverse?
Metaversum-ähnliche Welten kann man derzeit über verschiedene Plattformen und Anbieter betreten. Zu den bekanntesten gehören vor allem die Angebote der Spieleentwickler:innen von The Sandbox, Roblox oder Second Life. Auch das Videospiel Fortnite ermöglicht Spieler:innen mittlerweile weit mehr das bloße Spielen mit anderen User:innen. So gibt es Vergnügungsparks, In-Game-Live-Konzerte mit Weltstars und sogar Filmnächte in den virtuellen Räumen.
Diese Idee verfängt – auch außerhalb der Gaming Branche. Inzwischen investieren zahlreiche Giganten aus der Tech- und Entertainment-Branche in die Entwicklung eines vollständigen Metaversums. Dazu zählen neben Meta auch der Chiphersteller Nvidia, Microsoft oder Disney.
6. Content, Marketing und Werbung im Metaversum: Ein Ausblick
“Instead of just viewing content — you are in it.” Mit diesem Satz gibt Mark Zuckerberg einen Vorgeschmack darauf, was Redakteur:innen, Vermarkter:innen, Designer:innen und Creator:innen erwartet. Das Metaversum – wenn es irgendwann vollständig verfügbar ist – wird unsere Arbeitsweisen vermutlich komplett auf den Kopf stellen. Diese 5 Dinge werden im Web3 wichtig:
- Interaktive, plattformübergreifende Creatives: Das Metaverse bietet ganz neue Content-Formate und Gestaltungsmöglichkeiten. Von virtuellen 3D-Touren, Konzerten, interaktiven 3D-Umgebungen bis zu digitalen Assets als NFTs sind die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Was die Creatives dabei kennzeichnet: User:innen können den Content aktiv erleben und mitgestalten.
- Culture-Marketing löst das klassische Kanalmarketing ab: Wer im Web3 bestehen will, muss die Internet Culture als Ganzes und in ihren Bestandteilen verstehen – denn die Menschen in ihr werden das Metaverse maßgeblich mitgestalten. Die virtuelle Welt vereint verschiedene Subkulturen mit ihren Werten und Motivationen auf einer dezentralen Plattform. Die User:innen zu verstehen, ist daher essenziell!
- Storytelling wird noch wichtiger: Spannende und authentische Geschichten zu erzählen – sowohl für die physische als auch die virtuelle Welt – wird ein zentraler Bestandteil einer jeden Content-Strategie im Metaverse.
- Virtuelles Community Management: Wer auf TikTok unterwegs ist, weiß schon jetzt, wie wichtig der Austausch mit der eigenen Community ist. Im Metaverse – das nochmal mehr auf User-Generated-Content basiert – wird dieser Austausch umso wichtiger. Menschen wollen sich noch enger miteinander vernetzen. Auf dem Management dieser virtuellen Communities wird daher ein besonderer Fokus liegen.
- Eigene Welten kreieren: Brands haben im Metaverse die Möglichkeit, eigene virtuelle Welten à la “Adiverse” und co. zu erschaffen. Das sorgt nicht nur für mehr Aufmerksamkeit für das eigene Unternehmen, sondern auch intensivere Shopping- und Markenerlebnisse für potenzielle Kund:innen.
7. Fazit: Alles nur ein Hype oder bald Realität?
Das Metaverse ist DAS Trendthema der Digitalbranche. Noch scharren die Stakeholder mit den Hufen, während die meisten künftigen Nutzer:innen – Stand heute – kaum einen Gedanken daran verschwenden. Letzteres ist auch nachvollziehbar. Denn eine vollständig entwickelte virtuelle Welt erwarten Expert:innen erst in ungefähr 10-20 Jahren.
Gleichzeitig ist das Metaversum längst nicht mehr nur ein Marketing-Buzzword. Viele Unternehmen aus dem Tech-, Entertainment- und Gaming-Bereich arbeiten daran, das Web3 Realität werden zu lassen. Erste metaversale Welten gibt es außerdem schon jetzt und lassen erahnen, wie groß das Potenzial für Creator:innen, Redakteur:innen oder Designer:innen ist. Insbesondere die jüngeren Generationen nutzen diese Angebote schon heute. Ob Brand, Creator:in oder Agentur: Das Metaversum und seine Entwicklungen sollte man in den nächsten Jahren im Auge behalten und wenn möglich, schon jetzt erste Erfahrungen sammeln.